Der Mensch und sein Zeitgefühl
Welche Länder haben die Normalzeit dauerhaft beibehalten?
Mehrere Länder haben sich entschieden, dauerhaft die sogenannte Normalzeit (oft auch als „Winterzeit“ bezeichnet) beizubehalten und sommerliche Zeitumstellungen abgeschafft. Besonders bekannt dafür sind folgende Staaten, die das ganze Jahr über bei ihrer Standardzeit bleiben:
Länder mit dauerhafter Normalzeit
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Russland (seit 2014 ganzjährig Winterzeit/Normalzeit)
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Belarus (Weißrussland, seit 2011 ganzjährig Normalzeit)
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Island (wendet seit vielen Jahren keine Sommerzeit an und bleibt bei Normalzeit)
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China (bleibt dauerhaft bei Normalzeit, seit Abschaffung der Sommerzeit 1991)
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Indien (nutzt seit jeher keine Sommerzeit und bleibt konstant in der Normalzeit)
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Japan (keine Zeitumstellung, dauerhafte Normalzeit)
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Südafrika (keine Zeitumstellung, Normalzeit das ganze Jahr)
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Namibia (seit Abschaffung der Sommerzeit ebenfalls Normalzeit)
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Argentinien (keine Umstellung, Normalzeit dauerhaft)
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Brasilien (keine Sommerzeit und dauerhafte Normalzeit)
In diesen Ländern wird also die Uhr nicht umgestellt und es gilt ganzjährig die gesetzliche Standardzeit (Normalzeit). Erwähnenswert ist auch, dass es weitere Länder gibt, in denen nie auf Sommerzeit umgestellt wurde und somit dort ebenfalls immer die Normalzeit gilt, vor allem in Regionen nahe des Äquators oder bei geringen saisonalen Schwankungen im Tageslicht.
Besonderheit: In der Türkei und in Grönland wurde hingegen dauerhaft die Sommerzeit übernommen, sie sind daher nicht Teil dieser Aufzählung.
Welche Vor- und Nachteile hätte eine dauerhafte Sommerzeit?
Eine dauerhafte Sommerzeit hätte einige klare Vorteile, aber auch erhebliche Nachteile, vor allem aus gesundheitlicher Sicht. Viele Expertinnen und Experten, insbesondere aus der Chronobiologie und Medizin, sehen mehr Risiken als Chancen bei einer ganzjährigen Sommerzeit.
Vorteile einer dauerhaften Sommerzeit
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Abends bleibt es das ganze Jahr über länger hell, was Freizeitaktivitäten nach der Arbeit und dem Schulschluss fördert und in der Bevölkerung häufig als angenehm empfunden wird.
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Handel, Gastronomie und Tourismus profitieren, weil Menschen in der helleren Zeit länger aktiv und ausgehfreudig sind.
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Möglicherweise weniger Kriminalität in den Abendstunden und weniger Unfälle im Feierabendverkehr, da es weniger abendliche Dunkelfahrten gibt.
Nachteile einer dauerhaften Sommerzeit
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Im Winter bleibt es morgens eine Stunde länger dunkel; beispielsweise geht die Sonne in Norddeutschland dann erst nach 9 Uhr auf, in West-Europa mancherorts erst nach 10 Uhr.
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Die innere Uhr gerät durch dauerhaft spätes Tageslicht am Morgen aus dem Takt, was zu Schlafstörungen, chronischer Müdigkeit und Konzentrationsschwächen führen kann, insbesondere bei Jugendlichen und Kindern.
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Wissenschaftliche Studien warnen vor erhöhtem Risiko für gesundheitliche Probleme wie Schlafmangel, Depressionen, Leistungsabfall und langfristig auch Stoffwechselkrankheiten und Herz-Kreislauf-Beschwerden.
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Besonders für Schulkinder würde die Wahrscheinlichkeit steigen, viele Wochen ihres Schulweges bei Dunkelheit zurückzulegen, was Unfallrisiken erhöhen könnte.
Fazit
Während die Vorstellung langer, heller Abende für viele attraktiv ist, wird dauerhafte Sommerzeit aus gesundheitlicher Sicht kritisch gesehen. Die meisten Fachleute plädieren in aktuellen Übersichten eher für die Beibehaltung der Normalzeit, um den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus nicht zu stören.